Evangelischer Pfarrsprengel Bestensee - Gräbendorf
Kirche Gräbendorf
Obwohl sie mitten im Dorf steht, zeigt sich diese Kirche nicht gleich auf den ersten Blick, denn das Merkmal, das man bei einer Kirche erwartet, fehlt – der Kirchturm. Die verputzte Feldsteinkirche - nach Art der Zisterzienser Mönche turmlos gebaut - wurde vermutlich im 14. Jahrhundert errichtet. Im Mittelalter, als die Kirche noch katholisch war, gehörte sie mit ihren „Schwestern“ in Bestensee und Prieros zum Bistum Meißen. Mitte des 17 Jahrhunderts starb der Dorfbesitzer Erbherr Andreas Ideler, wie eine außen in die Südwand der Kirche eingemauerte Sandsteinplatte mit Wappen und Inschrift belegt: „Herr Andreas Ideler, Rates in Cölln Erbherr auf Gräffendorf, Gussow, Seinsdorf, Neymühle wie auch Gerichtsherr zu Gude. Anno 1662.“ Um die Inschrift gruppieren sich vier Wappen mit den Namen der Frauen: „Barbara Lindholzen [links oben], Maria v. Grünfelten [links unten], Eva Maria Frizen [rechts oben], Anna Sabina Helwschin [rechts unten].“
Auf einem einfachen Ziegelfußboden ruhen die Bankreihen. Die Mauern tragen eine dunkle Holzdecke. Bescheiden wirkt auch die in der Höhe über dem Altar angebrachte Kanzel. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Über dem Kanzelkorb grüßt das Pauluswort: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden ist's eine Gotteskraft.“ (1. Kor 1,18) Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war auf dem Altar noch ein niederländisches Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, das die Grablegung Christi darstellt, zu bewundern. Da es sich hierbei jedoch um eine Leihgabe der Berliner Museen handelte, musste dieses wieder zurückgegeben werden. Mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts erhielt die Kirche durch die eingebauten Seiten- und die Orgelempore in Grau und Beige eine individuellere Note. Die kleine Orgel – die immer noch zum Gottesdienst erklingt – stammt aus der Werkstatt der Berliner Orgelbaufirma Remler. Zwei Stahlglocken ruhen im Kirchendach. Sie wurden 1922 in Bochum gegossen und nach ihrer Einweihung noch von Hand geläutet. Seit 1996 werden sie automatisch bewegt und gelten als die vierten weltweit, die mit dem damals neuartigen berührungslosen Glockenantrieb - durch Linearmotoren - angetrieben werden. Die Kirche in Gräbendorf gehört heute nach mehreren Kirchlichen Gebietsreformen und einer 2022 stattgefundenen Fusion zur Evangelischen Kirchengemeinde Petrus und Paulus.
Kirche Prieros
Die Kirche wurde im neoromanischen Stil und mit gelben Ziegeln in den Jahren 1873-75 neu errichtet. Der barocke Bau war zuvor derart baufällig geworden, dass die Kirchengemeinde damals den Abriss beschloss und Handwerker mit einem kompletten Neubau beauftragten. Gemeinsam mit den Gebäuden rund um den Dorfanger bildet die Kirche in Prieros ein sehenswertes Ensemble. Das Bauwerk ist außen wie innen klar gegliedert, Hauptblickfang im Innern ist der barocke Altar mit schlanken Säulen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im Altarblatt zeigen sich Abbildungen von Maria, dem Apostel Johannes und Maria Magdalena unter dem Kreuz. Auch dir Orgel in der Prieroser Kirche stammt, wie die ihrer Schwestergemeinde in Gräbendorf, aus dem Hause Remler. Im Jahr 2008 wurde sie letztmalig restauriert.
Die Kirche in Prieros gehört heute nach mehreren Kirchlichen Gebietsreformen und einer 2022 stattgefundenen Fusion zur Evangelischen Kirchengemeinde Petrus und Paulus.
Kirche Dolgendbrodt
Entstanden ist die Kirche aus Dankbarkeit der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, die in Dolgenbrodt ihre neue Heimat fanden. Mit der Unterstützung der Honoratioren des Dorfes und der ganzen Dorfgemeinschaft begann durch das Sammeln von Feldsteinen, Geld-, Holz- bis hin zu Zementspenden im Jahr 1957 die Vorbereitung zur Errichtung der kleinen Dorfkirche auf dem gestifteten Grundstück. Auch die Gestaltung des Innenraums mit der elektrischen Anlage, dem Altar und der Kanzel waren Eigenleistungen der ortsansässigen Handwerker. Die Glocke, die einst in Gussow zur Arbeit rief, ruft seit der Einweihung der Kirche 1958 zum Gottesdienst. Die Kirche ist und war eine Kirche, die Menschen für Menschen in Not gebaut haben, die Menschen für Menschen einer kleinen Gemeinde auch heute noch erhalten und mit ihren Gaben oder mit ihrer Hilfe zum Kleinod des Glaubens in Dolgenbrodt machen. Die Kirche in Dolgenbrodt gehört heute nach mehreren Kirchlichen Gebietsreformen und einer 2022 stattgefundenen Fusion zur Evangelischen Kirchengemeinde Petrus und Paulus.
KirchBuch
Das "KirchBuch" steht Besucherinnen und Besuchern ohne Voranmeldung, an allen Tagen des Jahres und bei jeder Witterung auf dem Gelände der Evangelischen Kirchengemeinde offen. Der Zugang befindet sich direkt an der B246, gegenüber von Dorfanger und Kirche. Hier können kostenlos Bücher mitgenommen werden, ohne das Ausfüllen von Formularen oder Anmeldungen. Hier können aber auch gut erhaltene Bücher ein neues, zeitweiliges Zuhause finden. Die Bibliothek wurde initiiert und gebaut von Konfirmandinnen und Konfirmanden.
Informationen zur Kirchengemeinde
Die Orte Gussow, Dolgenbrodt, Prieros und Gräbendorf gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Petrus und Paulus. Seit 2015 wird die Gemeinde von Pfarrer Franziskus Jaumann betreut. Neben den regelmäßigen Gottesdiensten in den drei Kirchen der Gemeinde, sind die auf dem Pfarrhof in Gräbendorf befindliche Scheune sowie das Gemeindehaus fester Anlaufpunkt für Veranstaltungen verschiedener Art. Neben einem Singtreff sowie dem Seniorenkreis Herbstlaub ist die Scheune ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Angebotes aus Kino und Lesungen für Groß und Klein und jahreszeitliche Feste. In Gräbendorf befindet sich neben dem Pfarrbüro ebenso die von KonfirmandInnen im Rahmen eines Projektes gebaute Bibliothek namens „KirchBuch“. Hier können kostenfrei, ohne Anmeldung und zu jeder Uhrzeit Bücher mitgenommen und zurückgebracht werden.
Kontakt und Informationen
Pfarrer Franziskus Jaumann
Karl-Woitschach-Straße 13
15754 Heidesee
033763 – 62 105
www.kirche-bestensee-gräbendorf.de
www.petrus-paulus-gemeinde.de (ab 1. Januar 2023 zusätzlich)